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Belgrad #4: Unser Eichhörnchen & serbische Eigenheiten

Der vierte und letzte Teil zur zur prodevcon d.o.o. Entstehungsgeschichte. Den dritten Teil gibt es hier zu lesen: Firmengründung & Büro einrichten Entwicklersuche Serbien.

Die Entwickler gefunden, das Office eingerichtet, die Firma gegründet. Nachdem wir den Marathon bei den Behörden hinter uns hatten, den Stempel realisiert und gekauft hatten, haben wir uns eine Pause verdient. Mit einem Sandwich in der Hand sassen wir auf einer Bank im Park der Festung Kalamegdan und genossen das schöne Wetter.

Dann habe ich etwas gesehen. Ein Eichhörnchen. Nein, nicht nur eines, eine ganze Eichhörnchen-Familie am Spielen und alle waren schwarz. Schwarze Eichhörnchen? Etwas Neues für mich, die sind in der Schweiz orange ;)

Schwarzes Eichhörnchen (Crna Veverica)

Schwarzes Eichhörnchen („Crna Veverica“ auf Serbisch)

Wir beobachteten die kleinen Racker beim spielen mit der Mutter und hatten plötzlich eine Idee. Das ist es! Das Eichhörnchen wird unsere Logo-Illustration!

Eichhörnchen?! Ist die prodevcon d.o.o. eine Zoo-Handlung? Nein. Natürlich nicht. Aber erstens sind diese Tiere süss und zweitens haben sie gute Eigenschaften wie zum Beispiel:

  • sie sind schnell und flink
  • sie sind kommunikativ
  • sie bunkern nur qualitativ gute Nüsse

Das passt doch bestens zu unserer Firmenphilosophie! Daraus sind nachher unser Logo und die dazu passende „Byline“ entstanden.

Logo / prodevcon d.o.o.

Passend dazu haben wir unsere Website gestaltet. Wir verwenden das Eichhörnchen auch auf unserer Facebook-Seite und für weitere Aktionen.

Damit wäre das Thema Firmengründung abgeschlossen und wir wenden uns dem Daily-Business zu.

Serbische Eigenheiten im „Daily-Business“

Der Kühlschrank leer, kein Kaffee mehr und Aleksandra ist beschäftigt.

Wir brauchen Kaffee, Milch & Co. Ich gehe schnell einkaufen. Gibst Du mir die Firmen Visa-Karte? Danke.

Antwort?

Hier. Du brauchst dazu aber noch diesen PIB und vergiss nicht, die Rechnung auf die Firma zu verlangen!

Was?! Aber ich will doch nur etwas einkaufen gehen?

Genau und so funktioniert das in Serbien mit allen Einkäufen. Mit der Visa-Karte, PIB (MWST-Nummer) und einer Rechnung auf die Firma und zwar egal, um welchen Betrag es sich handelt! Nicht zu vergessen ist, dass alle gekauften Produkte darin aufgelistet sein müssen. Die Buchhaltung muss nachher den Kassenbon 1:1 abtippen auf diese „Blanko-Rechnung“ und es braucht weitere x-Kopien davon. Dann das Wichtigste – Du hast es vielleicht schon erraten: Natürlich muss diese Rechnung noch vom Lebensmittel-Laden gestempelt werden! ;)

Weitere Einschränkungen sind, dass ich von meinem eigenen Konto kein Bargeld beziehen kann und die Löhne von der Bank nur überwiesen werden können, wenn diese die Service-Verträge der Firma gesehen & kopiert hat. Das wurde eingeführt, um Schwarzgeld zu verhindern. Eine komplizierte Sache und das zieht sich durch die gesamte Administration durch. Ohne lokales Know-How und ohne Buchhaltung ist das als „Ausländer“ nicht zu schaffen.

Dann gibt es eine serbische Weisheit:

Geht nicht, gibt’s nicht!

Sie meinen damit aber eher, wie die Deutschen es sagen:

Was nicht passt, wird passend gemacht!

Kürzen wir das ab. Gute Leute zu finden ist auf der ganzen Welt nicht einfach und auf den ersten Blick sieht noch vieles goldig aus, das glänzt. Fazit. Die ersten beiden Entwickler waren in Ordnung, genügten aber meinen Qualitätsansprüchen nicht und wurden ausgewechselt mit Senior Entwicklern, die schon für den Deutschen und den Amerikanischen Markt gearbeitet hatten und so handhabte ich das auch für weitere Entwickler. Das kostet mich zwar mehr, spart aber viel Zeit und vor allem Nerven – und mit der Zeit habe ich auch herausgefunden, wie man serbische Mitarbeiter/innen zu führen hat, denn das funktioniert auch anders als in der Schweiz.

Apropos Nerven. Die braucht man auch, wenn das Internet mal wieder nicht geht. Das erste Mal dachte ich, ich rufe da mal schnell an. Aber was ist mit dem Telefon los? Ist das kaputt? Da höre ich das Besetztzeichen. Verdutzte Blicke von Aleksandra. Was soll mit dem Telefon nicht gut sein? Aha, man merke sich, unser Besetztzeichen ist der Freiton in Serbien ;) Unterdessen haben wir eine Backup-Leitung in Betrieb und so sind wir immer online.

Ich hätte noch viele weitere Anekdoten zu erzählen, doch hast Du auch Lust diese zu lesen? Ein Feedback dazu im Kommentarfeld würde mich freuen!

Ansonsten erzähle ich Dir diese gerne persönlich bei einem Pivo (Bier) oder einem Kafa (Kaffee) bei Deinem Besuch bei uns in Belgrad. Wir würden uns freuen!

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